„KLIMA & ENERGIE – Industrie quo vadis?“, ein parlamentarischer Abend organisiert vom Business Club Luxemburg in Berlin

Business Club Luxemburg

vlnr: Reinhard Bütikofer, Cindy Tereba, Botschafter Georges Santer, Dr. Andrew Ferrone, Frank Schulz, Martin Wocher Podiumsdiskussion vlnr: Holger Lösch, Frank Schulz, Martin Wocher, Reinhard Bütikofer,Dr. Andrew Ferrone l. Martin Wocher, r. Reinhard

Am 07. Juli 2016 hat der Business Club Luxemburg in Zusammenarbeit mit seinem Mitgliedsunternehmen ArcelorMittal Germany eine Veranstaltung zum Thema „KLIMA & ENERGIE – Industrie quo vadis?“ in der luxemburgischen Botschaft in Berlin organisiert. Die Veranstaltung wurde in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), vertreten durch Holger Lösch, Mitglied der Hauptgeschäftsführung durchgeführt.

Ehrengast des Abends war Reinhard Bütikofer, Mitglied des Europäischen Parlaments. Bütikofer sitzt unter anderem im Ausschuss des europäischen Parlamentes für Industrie, Forschung und Energie.

Vielmehr als die Frage „ob“ diskutierten die Vertreter aus Politik und Wirtschaft die Frage „wie“ Industrie mit den erforderlichen europäischen Rahmenbedingungen im Klimaschutz bestehen und weiter wachsen kann.

Für Bütikofer liegt die Zukunft der europäischen Industrie seit dem Klimagipfel in Paris ganz eindeutig in der Dekarbonisierung. Für ihn schließen Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit sich nicht aus sondern bilden, ganz im Gegenteil, gemeinsam die Zukunft der europäischen Industrie. Dazu sei es jedoch erforderlich sektor- und industrieübergreifend im Sinne einer Kreislaufwirtschaft Potentiale zu erschließen. Er nannte in dem Zusammenhang das erfolgreiche Testprojekt Carbon2Chem® in dem Hüttengase aus der Stahlproduktion als Ausgangsstoff für chemische Produkte genutzt werden.

Zugleich warnte Bütikofer davor, dass Europa insbesondere Deutschland, welches eine Vorreiterrolle in Sachen erneuerbare Energien eingenommen hat nun bei der Kommerzialisierung konkreter Anwendungsprodukte und Dienstleistungen hinter China, Japan und den USA zurückfällt. Europa liege bei den Patentanmeldungen und Investitionen in Erneuerbare Energien deutlich hinter den genannten Ländern.

Frank Schulz, Vorsitzender der Geschäftsführung bei ArcelorMittal Germany lobte das Pariser Klimaabkommen und das damit verbundene Bekenntnis zum Klimaschutz, allerdings seien leider keine verbindlichen Ziele festgelegt worden. Auf jeden Fall sei ArcelorMittal bereit, einen Beitrag zur Senkung von CO2-Emissionen zu leisten und in Produktinnovationen zum Klimaschutz zu investieren. Ein Beispiel sei die Herstellung von Biokraftstoff aus CO2-Emissionen, die bei der Stahlherstellung anfallen. Zugleich appellierte er an die Politik, international für faire Wettbewerbsbedingungen zu sorgen und realistische Ziele im Emissionsrechtehandel anzusetzen.

Als ergänzende Position aus der Wissenschaft hielt Dr. Andrew Ferrone, Klimaforscher im Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST) einen Vortrag über die wissenschaftliche Hintergrundbetrachtung zum Pariser Klimaschutzabkommen COP 21. Er erläuterte in dem Zusammenhang wie es zu dem 2 °C bzw. noch ambitionierteren 1,5 °C Ziel kommt. Die Erreichung des 1,5 °C Zieles sei schon heute nicht ohne negative Emissionen erreichbar, selbst für das 2 °C Ziel sei dies sehr unwahrscheinlich. Aus dem Vortrag ging klar hervor, dass erhöhter Handlungsbedarf besteht sowohl seitens der industriellen Produktion als auch seitens eines jeden Individuums.

Die anschließende Diskussion hat noch einmal deutlich gemacht, dass mit dem Klimawandel eine gewaltige Herausforderung auf die Industrie zukommt, die globale Lösungen erfordert.  Politik und Wirtschaft sind aufgefordert, weltweit zusammen zu arbeiten und ein „Level Playing Field“ zu erschaffen welches international vergleichbare Wettbewerbsbedingungen für die Unternehmen schafft. Zugleich bietet die Dringlichkeit dieser globalen klimatischen Herausforderung eine echte Chance für eine verstärkte Entwicklung innovativer klimaschonender Technologien und Verfahren.