Bundespräsident Joachim Gauck eröffnet die 13. Deutsch-Luxemburgische Wirtschaftskonferenz in der Handelskammer

Hoher Besuch

Im Bild von links nach rechts : Michel Wurth, Präsident der Handelskammer Luxemburg, Seine Exzellenz Joachim Gauck, Präsident der Bundesrepublik Deutschland, Seine Königliche Hoheit Erbgroßherzog Guillaume, Etienne Schneider, , Wirtschaftsminister des

Sie gehört inzwischen zum gesetzten Programm der Handelskammer und ist fest etabliert in den deutsch-luxemburgischen Beziehungen: die Deutsch-Luxemburgische Wirtschaftskonferenz. Jährlicher Treffpunkt deutscher und luxemburgischer Regierungs- und Wirtschaftsvertreter in Luxemburg, werden im Rahmen der Wirtschaftskonferenz aktuelle Themen diskutiert, die im Interesse beider Länder liegen. So stand am vergangenen Dienstag die Frage zur Diskussion, wie durch Wissenstransfer die Wirtschaft von morgen gestärkt werden kann.

Ehrengast war kein geringerer als Bundespräsident Joachim Gauck, der im Rahmen seines Staatsbesuches in Luxemburg die Deutsch-Luxemburgische Wirtschaftskonferenz eröffnet hat. „Dass diese Konferenz bereits zum 13. Mal stattfindet ist ein gutes Beispiel der Zusammenarbeit unserer Länder“, so der Bundespräsident, der dabei betonte wie sehr ihm die Förderung von Bildung und Forschung am Herzen liegt. Dabei müssten Wirtschaft und Wissenschaft engere Formen der Zusammenarbeit finden, um die Zukunft unserer Gesellschaft nachhaltig zu sichern. Die Wirtschaft sei kein statisches Konzept, sondern vielmehr ein dynamischer Prozess, der ständig neue Impulse benötige. Der Bundespräsident hob ferner hervor, dass Luxemburg in seiner Vergangenheit den wirtschaftlichen Strukturwandel immer wieder bewältigt hat, was einen positiv stimmen sollte.

Wirtschaftsminister Etienne Schneider schloss sich der Rede von Bundespräsident Gauck an: “Europa und ganz besonders Luxemburg sind arm an natürlichen Rohstoffen und müssen deshalb für die Zukunft auf ihr Humankapital setzen. So haben wir in den letzten 10 bis 15 Jahren erhebliche Ressourcen in den Ausbau der Forschung in Luxemburg investiert.” Sektoren wie Biomedizin, Informations-, Umwelt- und Raumfahrttechnologie stehen dabei auf der Prioritätenliste der Regierung.

Erbgroßherzog Guillaume hob in seiner Rede die Bedeutung der Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und Luxemburg hervor: „Deutschland ist unser wichtigster Handelspartner: Bei der Ausfuhr belegt Deutschland Platz 1 und unter den Importländern liegt Deutschland auf dem 2. Platz gleich hinter Belgien“. Erbgroßherzog Guillaume erläuterte weiterhin, Luxemburg könne vom „Innovationsgeist Deutschlands lernen“ und dass stets der Mensch im „Zentrum der Innovationskraft“ stehe.

Die Fachreferenten aus Deutschland waren Prof. Dr. Dr. Birger Kollmeier, deutscher Hörforscher und gegenwärtig Professor am Institut für Physik der Universität Oldenburg sowie Dr. ing. Torsten Niederdränk, Leiter Healthcare Strategy bei der Siemens AG. Beide Vertreter haben für ein gemeinsames Forschungsprojekt  den deutschen Zukunftspreis verliehen bekommen. Das Projekt betraf die Entwicklung eines neuartiges Hörsystems, welches räumliches Hören ermöglicht.

Aus Luxemburg war Prof. Dr. Rudi Balling eingeladen, Gründungsdirektor des Luxembourg Center for Systems Biomedicine.

In ihren Erfahrungsberichten kamen die Fachreferenten überein, dass Erfolg eines neuen Forschungsprojekts maßgeblich in vernetztem Denken und Handel liegt. Die Offenheit und der Wille zur Zusammenarbeit der einzelnen Akteure sei ein wesentlicher Faktor für die Entwicklung neuartiger Lösungen, Produkte und Dienstleistungen. Genauso wichtig wie die Bereitschaft der wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Akteure zur Zusammenarbeit sei jedoch auch das Engagement der Politik. Ihre Verlässlichkeit und ihr Bekenntnis zur Forschung und zu einer Unternehmerkultur seien wesentliche Voraussetzungen für einen effizienten und erfolgreichen Wissenstransfer in einer Gesellschaft.

Interdisziplinarität, das Wirtschaftspotential des Gesundheitssektors, die Wichtigkeit staatlicher Förderung besonders im Anfangsstadium von Forschungsprojekten, das Bilden von Netzwerken, der signifikante Beitrag sowohl des Mittelstandes sowie der größeren Unternehmen am zukünftigen, wissensbasierten Wachstum aber auch die Notwendigkeit,  bürokratischen Hemmnissen in Europa, Deutschland und Luxemburg entgegenzuwirken, waren weitere Schwerpunkte der Impulsreferate und der anschließenden Podiumsdiskussion.

CC - Deutsch-Luxemburgische Wirtschaftskonferenz 2014 from Luxembourg Chamber of Commerce on Vimeo.