Weniger Hürden, mehr Chancen: Die Industrie- und Handelskammern der Großregion setzen sich für eine Entlastung der Unternehmen ein!

Handelskammern - Großregion Saar-Lor-Lux
Carlo Thelen, Generaldirektor der Handelskammer, und Pierre-Frédéric Nyst, Präsident des WSAGR © Charly Petit, Chambre de Commerce

Am Rande der Fachmesse NEXUS Luxembourg 2025 kamen die Präsidenten und Direktoren der Industrie- und Handelskammern der Großregion in Luxemburg im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft der IHKs zu einem intensiven und praxisorientierten Arbeitstreffen zusammen.

In einem geopolitisch instabilen Umfeld, das von digitalen, ökologischen und sicherheitspolitischen Umbrüchen geprägt ist, bekräftigten die IHKs ihr gemeinsames Engagement für eine mehr reibungslose, widerstandsfähige und wettbewerbsfähige grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Im Mittelpunkt der Diskussionen standen die Verwaltungsvereinfachung und die Unterstützung für KMUs, mit dem Ziel, die Großregion zu einem Modellraum für den Abbau bürokratischer Hürden zu machen.

Carlo Thelen, Generaldirektor und CEO der Handelskammer Luxemburg, erklärte:
„Angesichts gemeinsamer Herausforderungen liegt es in unserer Verantwortung, unsere Ökosysteme enger zu verzahnen, unsere Ansätze zu entgrenzen und gemeinsam konkrete, nachhaltige Lösungen im Interesse der Unternehmen in unseren Regionen zu entwickeln. Die Großregion ist ein beeindruckendes Labor für wirtschaftliche Initiativen und Innovationen – gespeist durch die Vielfalt ihrer Akteure, die Komplementarität ihrer Kompetenzen und den Reichtum ihrer Grenzgebiete. Es liegt an uns, daraus einen strategischen Hebel zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen zu machen, grenzüberschreitende Synergien mit echtem Mehrwert zu fördern und ein unternehmensfreundlicheres, transparenteres Umfeld für die KMU dieses Wirtschaftsraums zu schaffen. Zusammenarbeit ist längst keine Option mehr, sondern eine Voraussetzung für den Erfolg!“

Zu den diskutierten Themen zählten insbesondere regulatorische Hürden im grenzüberschreitenden Alltag der Unternehmen, belastende Schwellenwerte für KMU sowie die dringend erforderliche Angleichung nationaler Systeme – unter anderem im Zusammenhang mit der neuen EU-Verordnung BRIDGEforEU vom 7. Mai 2025, die konkrete Pilotprojekte zur Überwindung rechtlicher und administrativer Hindernisse in Grenzregionen ermöglicht.

Pierre-Frédéric Nyst, Präsident des Wirtschafts- und Sozialausschusses der Großregion (WSAGR) und Präsident der Union des Classes Moyennes (UCM) der Wallonie, betonte seinerseits: „Grenzüberschreitende wirtschaftliche Entwicklung lässt sich nicht verordnen – sie entsteht durch Dialog, Kooperation und gegenseitiges Vertrauen. Als Präsident des WSAGR ist es mein Anliegen, den wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalt in unserem gemeinsamen Raum zu stärken – mit einem klaren Fokus auf KMUs, Arbeitsmobilität, Weiterbildung und die Integration regionaler Märkte. Die IHKs haben eine Schlüsselrolle: Sie bringen die Bedürfnisse aus der Praxis auf den Tisch und tragen dazu bei, daraus gemeinsame Handlungsansätze zu entwickeln. Genau so entsteht eine kohärente, solidarische und zukunftsorientierte Großregion.“

Die Sitzung bot auch Gelegenheit zu einem Austausch über strategische Themenfelder mit Synergiepotenzial, wie Künstliche Intelligenz, Cybersicherheit, Verteidigung oder nachhaltiges Bauen, sowie über den gemeinsamen Einsatz für Talente, Kompetenzen und die digitale Souveränität.

Das Treffen fand ihren Abschluss mit einem Empfang der Großregion auf dem Rooftop der Luxexpo. Über hundert Teilnehmer – Unternehmen, Cluster, Forschungszentren und Institutionen aller Teilregionen – kamen in einer entspannten und zugleich inspirierenden Atmosphäre zusammen. Dieser grenzüberschreitende Austausch bot Gelegenheit für neue Ideen, Geschäftsperspektiven und Partnerschaften – ein gelungener Ausklang eines intensiven Vormittags.

Am Nachmittag wurde die Dynamik durch das Treffen der Arbeitsgruppe „Internationale Unternehmensförderung“ (IFU) des Gipfels der Großregion – unter Vorsitz der Handelskammer Luxemburg – fortgeführt. Auf der Tagesordnung standen ein Update zur wallonischen Gipfelpräsidentschaft, die Vorstellung der neuen EU-Verordnung BRIDGEforEU, ein Fokus auf das INTERREG-Projekt „Greater Green+“ sowie die Zusammenarbeit zwischen e-DIHs und dem EEN-Netzwerk. Zudem wurden grenzüberschreitende Aktivitäten sowie erste Ergebnisse der aktuellen Umfrage zu den Bedürfnissen und Herausforderungen der KMU in der Großregion diskutiert.

Ein inhaltlich starkes und zukunftsgerichtetes Treffen, das den gemeinsamen Willen zur Stärkung der Koordinierung grenzüberschreitender Wirtschaftsinitiativen und das gemeinsame Bestreben zur Schaffung eines stärker integrierten und unternehmensnahen Wirtschaftsraum der Großregion unterstreicht.

© Charly Petit, Chambre de Commerce