19. Deutsch-Luxemburgische Wirtschaftskonferenz in der Handelskammer Luxemburg

Economie et Finances
Chambre de Commerce
v.l.n.r.: Carlo Thelen (Hauptgeschäftsführer, Handelskammer Luxemburg), Christian Lindner (Deutscher Bundesfinanzminister), Yuriko Backes (Finanzministerin von Luxemburg), Luc Frieden (Präsident, Handelskammer Luxemburg und Eurochambres), S.E. Ullrich Klöckner (Deutscher Botschafter in Luxemburg)

Finanzministerin Yuriko Backes und Ihr deutscher Amtskollege, Bundesfinanzminister Christian Lindner, eröffneten mit jeweils einer Keynote-Ansprache die 19. Deutsch-Luxemburgische Wirtschaftskonferenz in der Handelskammer Luxemburg zum Thema „Finanzpolitik in der Zeitenwende: Die Rolle Europas für die Wirtschaft von Morgen“.

Finanzministerin Backes nannte die vielen Krisen unserer Zeit beim Namen: Pandemie, Ukrainekrieg, Klimawandel, Fake-News und den damit wieder erstarkenden Populismus sowie Nationalismus. Diese „Polykrise“ führe zu einer neuen geopolitischen Fragmentierung, staatlichen Mehrausgaben und Verschuldungen. Aber auch Zuversicht in die Zukunft wurde mit Blick auf die EU geäußert, die durch einheitliches Handeln den Herausforderungen entgegentrete: „Es gibt internationale Regeln, Normen und Werte, die wir verteidigen!“

Der Europäische Binnenmarkt müsse gestärkt werden, digitale Innovationen gefördert und der Finanzmarkt offen und attraktiv bleiben. Das zum Ende der Rede gewählte Zitat von Morgentau, welcher auf der Bretton Woods Konferenz 1944 sagte „Prosperity like peace is indivisible“ sei auch heute noch, oder wieder, hoch aktuell.

Finanzminister Lindner beschrieb Krisen als Aufforderung an jede Generation ihre Werte zu verteidigen. Mit Bezug auf das Buch „Europa 5.0“, welches Luc Frieden, Präsident der Handelskammer Luxemburg, dem Minister zur Begrüßung überreichte, seien die Werte Freiheit, Frieden und Wohlstand immer wieder neu zu erkämpfen und keine Selbstverständlichkeit.

Nicht nur eine Pandemie könne Freiheiten einschränken. Auch der Klimawandel habe das Potential dazu, daher müsse der sparsame Umgang von Ressourcen mit dem Einsatz von Spitzentechnologie verknüpft werden.

Frieden war in Europa selbstverständlich, Deutschland habe lange von einer „Friedensdividende“ gelebt und Sicherheitsgarantien ausgelagert, so Lindner. Frieden müsse aber immer wieder neu errungen werden und „wir müssen kämpfen können, um nicht kämpfen zu müssen“.

Die aktuelle Inflation sei laut Lindner eine Gefahr für Wirtschaft und Wohlstand. „Die Inflation ist auch im Kühlschrank der Menschen angekommen“. Das Primärmandat der Europäischen Zentralbank – die Sicherung der Geldmarktstabilität – müsse wieder deutlich werden.  Um Wohlstand in der Zukunft zu sichern, sollte auf eine Stärkung von Forschung und Bildung gesetzt werden, sowie eine Öffnung von Arbeitsmärkten und verkürzte Planungs- und Genehmigungsverfahren. Auch sollten die Finanzminister die Kapitalmarktunion stärken, denn „Freier Handel kostet nichts!“

Die sich anschließende Podiumsdiskussion “Europa in der Zeitenwende: Nachhaltiges Wirtschaften in Krisenzeiten“ bot den rund 200 Gästen viel Gesprächsstoff. Unter der Moderation von Philipp von Restorff, Deputy CEO, Luxembourg for Finance, diskutierten aus deutscher und luxemburgischer Perspektive ExpertInnen aus den Bereichen Wirtschaftsvertretung, Energiebranche, Finanzwirtschaft sowie industrieller Anlagen- und Maschinenbau, aktuelle Fragen zu den Themen Globalisierung, nachhaltige Wirtschaft und Innovation in einer Zeit der Mehrfachkrisen:

  • Luc Frieden, Präsident, Handelskammer Luxemburg und Eurochambres,
  • Dr. Peter Hamacher, Head of Technical Services Germany, Encevo S.A.,
  • Maria Löwenbrück, Mitglied des Vorstands, Union Investment Luxembourg S.A. und
  • Georges Rassel, CEO, Paul Wurth S.A. und CEO Region Europa, SMS group GmbH,

Auch Handelskammerpräsident Luc Frieden und Botschafter Ullrich Klöckner unterstrichen in ihren Ansprachen die sowohl politisch als auch wirtschaftlich und kulturell sehr engen und freundschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern. Luc Frieden betonte weiter, dass die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit, solide öffentliche Finanzen, Innovation und internationaler Handel die europäische Wirtschaft aus dieser Krise führen werden.

Die Deutsch-Luxemburgische Wirtschaftskonferenz ist seit nunmehr 15 Jahren der jährliche Treffpunkt der deutschen und luxemburgischen Wirtschaft im Großherzogtum. Getreu der Tradition luden die Handelskammer Luxemburg und die deutsche Botschaft in Luxemburg gemeinsam Gäste aus Wirtschaft und Politik ein. Die diesjährige Konferenz wurde in Partnerschaft mit Luxembourg for Finance organisiert.

 

v.l.n.r.: Luc Frieden (Präsident, Handelskammer Luxemburg und Eurochambres), Christian Lindner (Deutscher Bundesfinanzminister), Yuriko Backes (Finanzministerin von Luxemburg)
S.E. Ullrich Klöckner (Deutscher Botschafter in Luxemburg)
Yuriko Backes (Finanzministerin von Luxemburg)
Luc Frieden (Präsident, Handelskammer Luxemburg und Eurochambres)
Christian Lindner (Deutscher Bundesfinanzminister)