Wer im Sport oder im Unternehmen hoch hinaus will, kann sich bei Leistungssportlern einiges abgucken

Sport und Wirtschaft: kein Widerspruch

Die Seminarteilnehmer des NRV mit den Ehrengästen (v.l.n.r.) Pascal Schaul (Sportlycée), Robert Thillens (Ministère des Sports), Fernand Ernster (Chambre de Commerce), Gérard Eischen (Chambre de Commerce), Marc Schmit und Prof. Norbert Harlander (foru

Wer im Sport oder im Unternehmen hoch hinaus will, kann sich bei Leistungssportlern einiges abgucken Höher, schneller, weiter - so lautet die Devise der Leistungssportler.

Denn Erfolg ist das Resultat harter Arbeit, verbunden mit einem starken Willen. Auch im Unternehmen ist Wettbewerb das beherrschende Thema: um erfolgreich zu sein, verlangt es nach mehr Leistung und höherer Produktivität. Kein Wunder, dass Sport und Wirtschaft viele Gemeinsamkeiten haben und Sportler und Menschen in Unternehmen durchaus voneinander lernen können.

So war die Handelskanmmer Luxemburgs (Chambre de Commerce) am 13. Januar 2015 zum ersten Mal Veranstaltungsort der Abschlussfeier einer Seminarreihe für das Olympic Team des Norddeutschen Regatta Vereins. Renommierte olympische Segler und ehemalige Weltmeister, die auf Anregung des NRV am Workshop teilnahmen, waren aus diesem Anlass nach Luxemburg gereist und wurden, mit Unterstützung des Wirtschaftspsychologen und Coachs Professor Norbert A. Harlander, auf die berufliche Welt nach dem Segelsport vorbereitet. Während der Überreichung der Zertifikate durch das Weiterbildungsinstitut der Chambre de Commerce, der "Luxembourg School for Commerce" (LSC), betonte LSC-Direktor Gérard Eischen, dass die Kammer dieses Fortbildungsangebot sofort aufgenommen hat, da die berufliche Förderung ein wichtiger Baustein der Unterstützungsstruktur von Hochleistungssportlern ist.

Um den Austausch von Wissenswertem aus Sport und Wirtschaft anzuregen, hatte die Chambre de Commerce anschliessend, gemeinsam mit dem "Sportlycée", zu einer spannenden Podiumsdiskussion eingeladen unter dem Titel "Sport und Wirtschaft: Voneinander und miteinander lernen". Die Organisatoren wollten vor allem die Modellfunktion sportlicher Handlungsmuster hervorheben. All das, was der Sportler zielführend umsetzen muss, gibt es so oder ähnlich in der Berufswelt und dort vor allem im Bereich Menschen- und Unternehmensführung. Parallelen zwischen Sport und Unternehmenswelt, Besonderheiten bei der Berufs- und Laufbahnberatung von Sportlern, Verknüpfung von Sport- und Schulausbildung waren nur einige der Themen, die im Rahmen der Veranstaltung den anwesenden. Nachwuchssportlern des "Sportlycée" sowie einer breiteren Öffentlichkeit nahe gebracht wurden. 

Neben den deutschen Profiseglern Erik Heil und Johannes Polgar saßen auch luxemburgische Persönlichkeiten der Sport- und Unternehmenswelt als Diskussionsteilnehmer auf dem Podium, namentlich der Regierungskommissar für Sport Robert Thillens, der COSL-Sportdirektor Heinz Thews, der ehemalige luxemburgische Profisegler Marc Schmit, der Leiter des Gründer-und Beratungszentrums der Handelskammer Vincent Hieff sowie der stellvertretende Schulleiter Pascal Schaul. Die Die Teilnehmer versuchten vor allem die individuellen Erfahrungen bei der Beantwortung der Frage nach Vereinbarkeit von Sport und Schule sowie Sport und Beruf herauszuarbeiten. Für die Profisegler Polgar und Heil liegt es auf der Hand, dass Sport und berufliche Karriere viele Ähnlichkeiten aufweisen. Disziplin, Ehrgeiz, Selbstmotivation und -kontrolle sind auch nach Marc Schmits Überzeugung typische Sportlereigenschaften, die sich positiv auf die Arbeitswelt übertragen lassen. So ist es naheliegend, dass all diese Eigenschaften schon bei der Personalauswahl von großer Bedeutung sind, wie Vincent Hieff hervorhob und bestätigte, dass sportliches Engagement mittlerweile ein wichtiges Kriterium bei der Jobvergabe ist. Aber auch späterhin, bei der Mitabeiterführung, schöpft Leadership aus den Erfahrungen eines sportlichen Vorlebens.

Dass es im Sport um mehr als Medaillen und körperliche Fitness geht, bestätigten auch die Herren Thillen und Schaul. So stehen im "Sportlycée", neben der Bewältigung des Schulprogramms, vor allem die Förderung des Selbstwertgefühls, der Zielstrebigkeit und der Risikobereitschaft im Vordergrund. Das Schlusswort und zugleich das Fazit der Konferenz lieferte Heinz Thews, der meinte, dass Sport eine der besten Möglichkeiten ist, sich selber kennenzulernen, und das überwiegend junge Publikum dazu ermutigte, ihrer Leidenschaft nachzugehen - ob im Sport, Berufsleben oder Alltag.

Das "Sportlycée" sucht regelmäßig sportbegeisterte Unternehmer, die über die Verknüpfungen von Sport und Business Vorträge halten. Interessenten können sich an die Koordinatorin der Programmreihe "Relation Ecole-Entreprise" der Chambre de Commerce wenden: doris.mulombe@lsc.lu